Mittwoch, 11. Januar 2012

Car-Sharing im Selbstversuch - Zebramobil München

Viel habe ich gelesen über Car-Sharing, Positives wie auch Negatives, aber den besten Eindruck gewinnt man immer noch selbst.

Am Samstag, den 7. Januar habe ich nun den ersten Selbstversuch gestartet.

Die Ausgangssituation:

Mit einem Kunden ausserhalb Münchens konnte ich als Termin nur den Nachmittag am Samstag ausmachen. Da ich nicht wusste, wie lange es dauern wird (man findet ja immer noch einen Punkt, über den man unbedingt kurz sprechen möchte). Weil ich wenig Lust hatte, für einen Kundentermin am Samstag auf die öffentlichen Verkehrsmittel und eine Umsteige-Arie (3-mal in diesem Fall) zu setzen, fragte ich den Kunden, ob er die Kosten für einen Car-Sharing-Anbieter übernehmen würde. Er sagte ohne Diskussion über die Preise zu und ich begab mich auf die Suche.

Der Anbieter:

Ich habe mich nach kurzen Recherchieren im Internet für Zebramobil enschieden.

Warum? Aus zwei Gründen:

Erstens: Ich bin ein visueller Mensch und fand bei meiner Recherche dieses Google-Suchergebnis:

(Teil-Screenshot Google-Suche)

Wer sagt, er ist der Beste, muss mir das beweisen.

Zweitens: Ich bin lauffaul und das nächste verfügbare Auto war von Zebramobil. Wobei ich fairerweise dazu sagen muss, dass ich bereits einen Account bei Zebramobil hatte. Ich hatte mich vor einiger Zeit als Kunde im Münchener Marienhof-S-Bahn-Geschoss registrieren lassen. Ursprünglich, um dieses Fahrguthaben für einen Besuch in diesem grossen Möbelhaus mit den vier Buchstaben zu nutzen, weil ich von Freunden von folgendem Angebot gehört hatte:

(Teil-Screeshot Zebramobil-Webseite)


Über die genauen Konditionen und auftretende Fragen zu Zebramobil kann man sich hier informieren.

Das Angebot des Fahrguthabens hatte mich natürlich gelockt. Aber, wie gesagt, war das nächste freie Auto (ich suchte natürlich, weil lauffaul, bei anderen Anbietern auch!!!) in unmittelbarer Nähe zu meiner Wohnung vom Anbieter Zebramobil.

Der Ausleihvorgang:

Ans Auto gehen, die Karte des Anbieters an das Lesegerät hinter der Windschutzscheibe halten, das Auto geht auf, einsteigen, Handschuhfach öffnen, Eingabegerät rausholen, PIN eintippen, Schlüssel ins Zündschloss, Wagen starten. So schnell, wie Ihr das hier lesen könnt, ging es auch. Sicherheitshalber den Kilometerzähler auf Null gestellt und los geht die Fahrt.

Der Wagen:

Ein Audi A3 war top gepflegt und führte als Gimmick ein Kabel zum Anschluss eines MP3-Players (mit dem iPhone sofort genutzt und nach dem Ausleihvorgang natürlich im Wagen gelassen!!!)

Er ist ausreichend motorisiert, fährt mit Diesel und tut brav seinen Dienst. Mein Exemplar hatte knappe 3.000 Kilometer auf der Uhr, also praktisch ein Neuwagen. Navigation ist selbstverständlich vorhanden  (erwarte ich eh von einem Leihwagen), also die Kundenadresse reingedingst und los geht die Reise.

Die Abrechnung:

Ich habe mir in der ganzen Zeit keine Gedanken darüber gemacht, wieviele Kilometer und wieviele Minuten und Stunden ich den Wagen nutzte. Ich gebe zu, dass es keine Privatfahrt war, mag ein Grund für mein Desinteresse gewesen sein.

Gestern kam die Abrechnung, also drei Tage nach der Nutzung des Angebots.

Insgesamt habe ich den Wagen an diesem Samstag 3 Stunden und 32 Minuten genutzt, bevor ich in wieder in dem Viertel abgestellt habe, wo ich in ausgeliehen habe. Die Parkzeit, und damit die Zeit, die ich beim Kunden verbrachte, betrug 2 Stunden und 12 Minuten. Insgesamt bin ich mit dem Wagen 60 Kilometer gefahren.

Für die Abwicklung des Ausleihvorgangs für diesen Kundentermins hat mir Zebramobil den Betrag von 33,20 € in Rechnung gestellt. Kleines Schmankerl seitens Zebramobil: Nach Abzug des Fahrguthabens erscheinen auf der Rechnung (nach Abzug des Fahrguthabens) als fälliger Betrag nur 9,- €. Dieser Betrag wird von meinem Bankkonto abgebucht.

Pro Kilometer habe ich also umgerechnet ca. 0,55 € bezahlt.

Pro Minute habe ich also umgerechnet ca. 0,16 € bezahlt. (entspricht ca. 9,40 € pro Stunde)

inklusive Steuern, Versicherung, Benzin und Parkkosten.

Gesamteindruck dieses Ausleihvorgangs:

Ich habe ein sauberes und ausreichend motorisiertes Fahrzeug genutzt, um einen Kundentermin wahrzunehmen. Der Kunde war über diesen Vorgang vorab informiert und hat ihn akzeptiert.

Ich habe das Auto nach der Benutzung in der Nähe meiner Wohnung abgestellt, ohne mich weiter darum zu kümmern, einen Parkschein zu zahlen. Alles lief unkompliziert ab. Dem Kunden kann ich eine transparente Abrechnung liefern ohne eine Anfahrtspauschale (eine Sache, die mich bisher bei Serviceterminen, die ich in Anspruch nahm, immer gestört hat) auf der Rechnung aufzulisten. Die Zeit beim Kunden ist durch die durch Zebramobil aufgeführte Standzeit zusätzlich als möglicher Beleg für eine genaue Abrechnung zu nutzen.

Der Kunde zahlt für meine Leistung, die er erhält, einen transparenten Betrag. Ich habe mit dem Mobilitätsangebot von Zebramobil einen klar aufgeschlüsselten Durchlaufposten auf der Rechnung und muss mich auch weder um Kfz-Steuer, Versicherung, Unterhalt, Service oder Parkgebühren (im Aus-und Rückgabegebiet) kümmern.

Sollte der Tankinhalt bei der Benutzung des Wagens unter 1/4 fallen, liegt im Wagen eine Tankkarte, mit der ich für mich kostenfrei an vielen Tankstellen Benzin beziehen kann. Ich muss mich also wirklich um kaum etwas kümmern.

Abstellen kann ich den Wagen auf mehr Parkraum als bei den Mitbewerbern, da er für mehr ausgewiesene Parkflächen zugelassen ist.

Die Milchmädchen-Vergleichsrechung:

Hätte ich für den Kundentermin öffentliche Verkehrsmittel benutzt, wäre folgendes herausgekommen:

Fahrzeit Tür zu Tür und Hin-und Zurück:
2 Stunden und 30 Minuten inklusive Fussweg

Zeit beim Kunden:
2 Stunden und 12 Minuten

Zeitaufwand insgesamt:
4 Stunden und 52 Minuten

Fahrkosten:
7,50 € Tageskarte

Klar, es käme mich und den Kunden billiger, aber ich wäre doppelt so lange unterwegs gewesen in diesem speziellen Fall. Der Nachmittag und der frühe Abend wären versaut belegt gewesen.


Viel Lob, keine Nachteile?

Doch, einen Wermutstropfen gibt es beim Angebot von Zebramobil. Einwegmieten sind leider nicht möglich. Einen Schrank von Freund A nach Freund B zu transportieren, dort den Wagen abstellen, um ein Dankeschön-Abendessen und einige wohlverdiente Biere ohne Angst um den Führerschein zu geniessen, weil anschliessend mit den öffentlichen Verkehrsmitteln heim zu fahren, geht also nicht.

Fazit:

Ich kann subjektiv betrachtet das Angebot von Zebramobil empfehlen. Ich finde den Preis für die Zeit und gefahrenen Kilometer in Ordnung, werde mich aber natürlich bei den Mitbewerbern auch umschauen. Für eine Privatfahrt bin ich mir noch nicht ganz sicher, ob ich das Angebot nutzen würde. Reizvoll sind sicherlich die unkomplizierte Art des Ausleihvorgangs und die Möglichkeit, immer irgendwo in der Nähe ein Auto zu finden. Ausserdem fallen natürlich sämtliche Investitionen in den eigenen Fuhrpark weg.

Wichtige Schlussbemerkung:

Ich habe dieses Angebot von Zebramobil getestet, weil es mich interessiert hat und bekomme in keiner Form Zuwendungen oder Geld von Zebramobil.

Ob sie die Besten sind? Keine Ahnung. Wenn sie mich als Werbepartner engagieren, auf jeden Fall. ;-)


***



Du magst mir ein Bier ausgeben? Gerne und Danke :-)

1 Kommentar:

  1. Für den BILD-Redakteur war das aber alles viel zu kompliziert:
    ''Code, Benutzernahme(!sic), Password(!sic), Karte: Ziemlich viel Kram und ein wenig umständlich. Dazu die S-Bahn-Fahrt.''

    Gut wenn man noch mit der S-Bahn anreisen muss ist das nicht ganz so komfortabel. Aber das entleihen würde meine Oma hinbekommen, hätte sie einen Führerschein.
    Da mag man wild spekulieren ob BILD für die Autoindustrielleverschwörung schreibt oder eher der BILD-Redakteur, und mit ihm seine Leser, einfach AlttagsDAUs sind.


    link führt zu BILD! http://www.bild.de/regional/muenchen/mietwagen/bild-testet-neues-car-sharing-19490674.bild.html

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Danke für Deinen Kommentar.
Er wird geprüft und solange sich darin keine Hetze, Beleidigung oder einfach irgendwas, was mir nicht passt drinsteht, wird er in Kürze veröffentlicht. Schönen Tag.