Freitag, 2. März 2012

Wenn das eigene Erleben in den Hintergrund tritt

Heute Abend bin ich im SWR Nachtcafé mit Wieland Backes als Talkgast zu sehen.

Eine Vorschau auf den Seiten des SWR gibt es hier

Wieland Backes habe ich an diesem Abend das erste Mal getroffen. Mein Eindruck von ihm, den ich mir bisher nur vor dem Bildschirm bilden konnte, hat sich bestätigt. Ich nenne ihn einen seriösen Voyeur. Er schafft es, seine Gäste hinter dem dem Ofen hervor zu locken, ihre Geschichten werden ihnen durch sanftes, aber doch manchmal auch provokantes Nachfragen entlockt. Was mir besonders gefallen hat, war ein Telefongespräch, das ich vor der Sendung mit ihm geführt habe. Er ruft seine Gäste noch selbst an, um sich ein Bild zu verschaffen, aber gleichzeitig auch dem Gast das Gefühl zu geben: Hier ist jemand, der interessiert ist an dem Menschen und der Geschichte. Hier ist jemand, der niemanden vorführen will, sondern eine runde Sache machen möchte.

Ich bin heute noch erschöpft von dem Abend, und das liegt nicht nur daran, dass es mir immer wieder schwer fällt, über meine Erlebnisse in der Kindheit und Jugend zu sprechen. Gleichzeitig ist es jedesmal wie eine Therapie, denn nach einer gewissen Zeit, einem Abstand von ein paar Wochen, geht es mir jedesmal besser als vorher.

Warum ich aber auch erschöpft war und bin, liegt an den Geschichten, die ich an diesem Abend gehört habe. Es mag lustigere Nachtcafé Ausgaben geben, die Wieland Backes ausgestrahlt hat. Es gibt vielleicht auch traurigere. Aber diese Sendung hat mir einmal mehr gezeigt, dass mein Päckchen eben mein Päckchen ist, das ich für sehr belastend halte. Aber andere Menschen haben andere Päckchen und da tritt beim Zuhören das eigene Erleben in den Hintergrund.

Ich werde mit meinem Thema ziemlich am Anfang der Sendung behandelt und für meine Stimmung war das auch gefühlt das Beste, denn den Rest der Sendung sitze ich fast ungläubig in der Runde und bin erschüttert über das, was ich höre.

Auch Stunden später mit den anderen Gästen an der Hotelbar kommt mir mein Erleben kleiner vor. Weil ich Dinge erfahre, die ich bisher nicht für möglich gehalten habe.

Aber vielleicht schaut Ihr einfach selbst rein, heute Abend um 21.55 Uhr beim SWR.


***




Du magst mir ein Bier ausgeben? Gerne und Danke :-)


1 Kommentar:

  1. Melanie W.-Jäger4. März 2012 um 12:41

    Ich habe die Sendung gesehen, und fand die Geschichten alle sehr ergreifend. Ich musste manchmal echt die Tränen zurückhalten. Besonders Ihre Geschichte fand ich sehr berührend, da ich nicht verstehen kann, wie eine Mutter ihren Kindern so etwas antun kann. Und welche Auswirkungen eine solche Erfahrung auf das ganze weitere Leben haben kann: einfach traurig! Umso schöner ist es zu sehen, dass Sie so ein guter Schauspieler geworden sind. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Glück beim Schauspielern und freue mich auf viele neue Sendungen und Filme mit Ihnen.
    Melanie W.-Jäger

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